Eine wirksame Prüfung nach nationalen sowie internationalen Standards auf dem Gebiet der Landeskirche Hannovers beruht auf der Einhaltung von allgemein anerkannten Grundsätzen der öffentlichen Finanzkontrolle.
Dabei sichern wichtige Voraussetzungen, wie die kirchenverfassungsrechtliche Verankerung der kirchlichen Finanzkontrolle, die persönliche und sachliche Unabhängigkeit der Prüfenden, eine vollumfängliche Zuständigkeit auf der Grundlage einer gesicherten Informationsbasis sowie einer professionellen Berichterstattung die Qualität der Prüfung. Des Weiteren gewährleisten der Zugang zu einer breiten Öffentlichkeit und die Transparenz der Prüfungseinrichtung sowie ein wirksamer und durch ein Qualitätsmanagement dokumentierter Personaleinsatz die Einhaltung der Qualitätsstandards der Rechnungsprüfung.
Ein Grundsatz, der ebenfalls zur Sicherung der Qualitätsstandards beiträgt, ist die Kooperation und der fachliche Austausch mit anderen Einrichtungen der kirchlichen Finanzkontrolle. Das Rechnungsprüfungsamt der Landeskirche Hannovers führt diesen Austausch bereits seit Jahren regelmäßig per Zoom aber auch im Rahmen von persönlichen Treffen mit der Kontrollstelle der Erzdiözese Wien durch.
Vom 04.09. bis 06. 09.2024 fand der diesjährige Austausch in der erweiterten und frisch sanierten Regionalstelle des Rechnungsprüfungsamtes in Bremerhaven statt.
Inhaltlich galt der diesjährige Austausch vor allem der gemeinsam genutzten und sich permanent entwickelnden Prüfungssoftware (ibo QSR) sowie weiterer konkreter Prozesse wie einer 4-Augenprinzip-Prüfung oder der Personalprüfung und den daraus resultierenden Erkenntnissen auch für andere Prüfungseinrichtungen. Diese in Form von inhaltlich und optisch ansprechenden Berichtsversionen zielgruppenadäquat zu präsentieren, war ein weiterer Schwerpunkt.
Daneben konnten beide Prüfungseinrichtungen auf die Besonderheiten in ihren Prüfungsbereichen und daraus resultierender Handlungsansätze eingehen. Themen, die beide Kirchen aktuell betreffen, spielten ebenso eine Rolle, z.B. die IT-Sicherheit, die Priorisierung von Prüfungen in Zeiten personeller Vakanzen und Herausforderungen einer nachhaltigen zukunftsfähigen Kirche.
In Gesprächen mit Regionalbischof Dr. Brandy und Superintendentin Frau Tiemann wurde die aktuelle Situation der Kirche im Bereich zwischen Weser und Elbe näher erörtert.
Die Leiterin der Kontrollstelle der Erzdiözese Wien, Rita Kupka-Baier, betonte den Gewinn, den dieser nun schon seit Jahren bestehende Kontakt für die praktische Arbeit der katholischen Finanzkontrolle in Österreich hat. In Hannover entwickelte Prüfungsroutinen können gut auch für die Situation in Wien genutzt werden. Sebastian H. Geisler, Leiter des Rechnungsprüfungsamtes der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, sagte: „Gerade die übersichtliche Darstellung zur Rechnungslegung in allen Einheiten der Erzdiözese Wien vermag einen guten Überblick zur weiteren Steuerung in Umstellungsprozessen geben. Hier können wir als hannoversche Landeskirche lernen.“ Das hannoversche Rechnungsprüfungsamt möchte zugleich auch die Erfahrungen der österreichischen Kolleg*innen in der Schulung von Pfarrpersonen und Mitgliedern der Verwaltungsgremien nutzen. So wurde auch die diesjährige Begegnung zur Inspiration für eine zukunftsfähige Rechnungsprüfung.